„Ein hervorstechendes Thema sind die hier aufeinandertreffenden städtebaulichen Kraftlinien, diese aufzugreifen, zu bündeln und in eine unverwechselbare Situation zu transformieren. Der Entwurf löst diese Aufgabe in funktionell kluger, entspannter und eleganter Weise: Vier abgerundet-polygonale Körper treffen sich wie zu einem intensiven Gespräch und formen, unterstützt von präzis gesetzten Baumreihen, einen eindeutigen, suggestiven städtebaulichen Schwerpunkt.“ Auszug aus dem Jurybericht, Juli 2018
Der Entwurf greift das Thema des Knotenpunktes auf, indem sich vier Gebäude, wie aus einer gemeinsamen Mitte heraus, in die Tiefe der Grundstücke entwickeln. Dabei ordnen sich die Gebäude jeweils in der Bebauungslücke der gegenüberliegenden Straßenseite an.
Die vier Gebäude bilden durch die gemeinsame Formensprache und Materialisierung ein Tor zum Lustenauer Kerngebiet und ein straßenübergreifendes Ensemble mit starker Identität in einer ansonsten sehr heterogenen und städtebaulich unklaren Umgebung. Die zulässigen Gebäudehöhen werden zu diesem Zweck jeweils zur Straße hin voll ausgenutzt, um dann die Gebäude zur baulichen Nachbarschaft abzutreppen. Diese Haltung führt zu einer im Maßstab vertrauten Körnung. Die gerundeten Gebäudeecken machen die Gebäude optisch kleiner.
Obwohl große Teile der Grundstücke unterkellert sind, bietet das Projekt viel Grün in Form von Rasen, begrünten Dächern und Bäumen an. Ein weiteres wichtiges Element sind drei quer zur Straße angeordnete Baumreihen, welche die Linearität des Straßenraumes aufbrechen und für Geschwindigkeitsreduktion sorgen sollen.
Die Bahnhofstraße ist grundsätzlich mit einer Breite von 9m angelegt. In Bereichen, wo keine Abbiegespur notwendig ist wird ein Mittelstreifen als Querungshilfe vorgeschlagen und bildet so einen sicheren Straßenüberganges für Radfahrer und Fußgänger.
Die Einfahrten zu den Parkplätzen und Tiefgaragen sind jeweils an den Rändern des Quartiers, die Abfahrt in die Tiefgarage WEST erfolgt zudem vom tiefsten Punkt des Grundstückes aus. Die Tiefgarage OST verfügt über 70 Einstellplätze, dazu kommen 16 oberirdische Abstellplätze. Die Tiefgarage WEST beinhaltet 47 Einstellplätze und 10 oberirdische Abstellplätze.
Alle Hauseingänge sind Richtung Bahnhofstraße orientiert und verfügen über großzügige Fahrradabstellmöglichkeiten. Die Spielplätze liegen jeweils zwischen den Häusern.
Alle Gebäudeverfügen über eine, von oben belichtete, innenliegende Erschließung, welche zu kompakten, allseitig orientierten Häusern „ohne Rückseite“ führt, sowie zu Terrassen, welche viel Privatsphäre bieten.
Das Haus C bildet den Abschluss des Platzraumes am Gabelungspunkt von Bahnhof- und Grüttstraße. Die daraus resultierende Exponiertheit des Erdgeschosses wird mit öffentlichen Nutzungen wie einer Gastronomie sowie einer Bank- und Gewerbefläche bespielt. Die Obergeschosse 1 bis 7 sind als Wohnbau in Holz konzipiert.
Das Haus A orientiert sich mit dem Hochpunkt zur Kreuzung Lustenauer Hof. Im Erdgeschoss ist in diesem Bereich eine Gewerbefläche situiert, welche dadurch einerseits Präsenz zum Straßenraum hat und andererseits dem Garten zugeordnet ist. Eine Geschäftsfläche besetzt die Nordwestecke und bildet damit ein Gegenüber zur Gastronomie auf der anderen Straßenseite. An der Schnittstelle zwischen Vorplatz und Spielplatz liegt der Gemeinschaftsraum mit „eigener Adresse“ und ermöglicht damit Quartierstreffpunkt am Spielplatz zu werden.
Die Häuser B und D sind als reine Wohnhäuser konzipiert und verfügen über Gartenwohnungen im Erdgeschoss. Ihr Hochpunkt ist jeweils zur Straße orientiert.
Die Häuser A, B und D sind als Stahlbetonskelettbau mit Holzelementaußenwänden konstruiert.
Haus C ist als Holzbau konzipiert, lediglich das Erdgeschoss, die Wohnungstrennwände und das Treppenhaus ist aus Gründen des Brandschutzes in Stahlbeton konstruiert. Die Geschossdecken aus massivem Holz bleiben in den Wohnungen sichtbar. Insgesamt wurden im Haus C 700m³ Holz mit einem Gewicht von 300.000kg verbaut. Die konsequente Umsetzung des Gebäudes in Holz erspart rund 400to CO2, im Gegensatz zu einem konventionellen Massivbau.
Alle Häuser sind mit einer hinterlüfteten, vertikal angeordneten, graubraun lasierten Holzfassade verkleidet. Die Holzfenster sind weiß beschichtet und verfügen über Raffstoren als Sicht- und Sonnenschutz.
Die notwendigen Geschosstrennungen sind um ein halbes Geschoss nach oben verrückt, was das Haus einerseits vertikaler erscheinen lässt und andererseits dem Erdgeschoss mehr Bedeutung verleiht. Während die Fenster und Balkone beim Haus C aufgrund der Brandschutzvorgaben Brüstungshöhen von 85cm aufweisen sind die Brüstungshöhen bei den anderen Häusern auf Tischhöhe.